notiz
da in den letzten tagen des öfteren zu den skizzen meines aktuellen projektes neuer ordner anfragen kommen, will ich hier an dieser stelle, abseits der kommentare, ein paar worte zu den zeichnungen sagen.
alle schon vorhandenen (und auch die zukünftigen) zeichnungen sind in digitaler form entstanden, unterstützt durch bildbearbeitungsprogramme und mit einem wacom-touchtablett als eingabegerät.
keinerlei papier wurde verwendet, als basis der skizzen verwende ich (aktuelle) fotos, die ich mit meiner kamera aufnehme.
der zweck dieser serie ist in einem einzigen wort erklärt: practice.
nach längerer zeit der zeichnerischen lethargie re-aktiviere ich meine diesbezüglichen in mir vor vielen jahren mühsam - und mit viel begeisterung! - eingebauten inneren werkzeuge (ja: zeichnen ist erlernbar!).
allerdings nicht, wie noch vor jahren, auf "richtigem" papier und mit "richtigen" medien wie buntstift und aquarell, tusche und bleistift, akryl und collagen mit papier. nein, dafür habe ich keinen platz, zeichnungen zu scannen ist mehr als nur mühsam, ich will auch gar nicht in medien arbeiten, die in diesen tagen nicht transportabel sind. ich will meine bilder nicht nach fertigstellung in galerien verstauben sehen, die kaum wer besucht (oder, noch schlimmer: in meinen schubladen). meine kunst soll zugänglich sein, zumindest theoretisch. in galerien ist kunst nur konserviert - aber nicht zugänglich.
die zeit der galerien ist zu ende. diese gehören einer vergangenen epoche an, mit der ich nichts mehr zu tun haben will.
diese zeichnungen sind transportabel, sie können von besuchern des blogs betrachtet und kommentiert werden, dieser austausch mit dem publikum ist mir wertvoll. ich danke für alle anmerkungen und rückmeldungen.
auch die rückmeldung von herrn twoblog, der meinte, das sei ja nur ein "abpausen" und daher kein "wirkliches" zeichnen, hat mich gefreut, sogar sehr! ich habe mich anlässlich seiner replik daran erinnert, wie es damals in der ausbildung war, als ich noch als anfänger mit den anderen anfängern gemeinsam dachte, das ziel ist eine artistische fertigkeit, das fehlerfreie "abzeichnen", das "abpausen" nach der natur ohne hilfsmittel: "transparentpapier, leuchttisch, episkop oder gar das arbeiten mit fotos ist ja nur etwas für nichtskönner und möchtegern-hobbykünstler". ja, sogar das einsetzen des eigenen, hilfreichen hintergrundwissens ist ja bei manchen zeichnern bisweilen verpönt; wie wenige lehrer lehrten es denn auf eine art, die fortschritte möglich machte; wie verbreitet ist (und war) doch die legende, dass die fähigkeit des zeichnens entweder per talent da ist oder eben niemals... wie bequem doch dieser standpunkt ist.
im laufe der zeit erkannte ich, dass jedes mittel recht ist, auch jedes technische, um zu einem ziel in der kunst zu gelangen. die blanke artistik alleine ist nicht einmal der bodensatz im künstlerischen leben, sie wird vielmehr sofort ausgefiltert, wenn es um den output des kunstwerkes geht. die seele eines bildes findet sich anderswo.
im gegenteil: es ist nicht schwierig, zu zeichnen. es ist vielmehr der einzige weg um bestimmte dinge umzusetzen, also eine erleichterung.
ich bin an artistischen leistungen (nicht mehr) interessiert. das quälen von modellen, die stundenlang still sitzen müssen, damit der herr (oder die frau) maler(in) in ruhe zeichnen und pinseln kann, lehne ich rundweg ab (und das schon seit langem - in meinem eigenen kurs über "die menschliche figur im bild", den ich neun jahre lang hielt, gab es keine modelle, sondern nur "menschen").
gegebenenfalls bin ich inzwischen in der lage, menschen auch ohne fotounterstützung zu zeichnen, beispielsweise, wenn sie in einem lokale sitzen und zeitung lesen, oder aber auch passanten auf der straße, in parks... meist aber finde ich dafür keine zeit. oft interessiert mich der mensch als thema nur bedingt, viel mehr bin ich an seiner umgebung und der interaktion mit dieser interessiert. "der mensch" als klassischer akt interessiert mich überhaupt nicht mehr. zu viel verbrecherischer unfug ist mit diesem thema in der kunstgeschichte bereits angestellt worden.
derzeit lote ich die optionen der collorierten tuschezeichnung aus, und gerade der umstand, dass ich dabei keine realen medien verwende, kommt meinen intentionen entgegen: technik hat sich den bedürfnissen anzupassen, keinesfalls umgekehrt.
ich arbeite im öffentlichen raum des web 2.0, diese bilder sind abseits davon nicht materiell existent.
gut so.
alle schon vorhandenen (und auch die zukünftigen) zeichnungen sind in digitaler form entstanden, unterstützt durch bildbearbeitungsprogramme und mit einem wacom-touchtablett als eingabegerät.
keinerlei papier wurde verwendet, als basis der skizzen verwende ich (aktuelle) fotos, die ich mit meiner kamera aufnehme.
der zweck dieser serie ist in einem einzigen wort erklärt: practice.
nach längerer zeit der zeichnerischen lethargie re-aktiviere ich meine diesbezüglichen in mir vor vielen jahren mühsam - und mit viel begeisterung! - eingebauten inneren werkzeuge (ja: zeichnen ist erlernbar!).
allerdings nicht, wie noch vor jahren, auf "richtigem" papier und mit "richtigen" medien wie buntstift und aquarell, tusche und bleistift, akryl und collagen mit papier. nein, dafür habe ich keinen platz, zeichnungen zu scannen ist mehr als nur mühsam, ich will auch gar nicht in medien arbeiten, die in diesen tagen nicht transportabel sind. ich will meine bilder nicht nach fertigstellung in galerien verstauben sehen, die kaum wer besucht (oder, noch schlimmer: in meinen schubladen). meine kunst soll zugänglich sein, zumindest theoretisch. in galerien ist kunst nur konserviert - aber nicht zugänglich.
die zeit der galerien ist zu ende. diese gehören einer vergangenen epoche an, mit der ich nichts mehr zu tun haben will.
diese zeichnungen sind transportabel, sie können von besuchern des blogs betrachtet und kommentiert werden, dieser austausch mit dem publikum ist mir wertvoll. ich danke für alle anmerkungen und rückmeldungen.
auch die rückmeldung von herrn twoblog, der meinte, das sei ja nur ein "abpausen" und daher kein "wirkliches" zeichnen, hat mich gefreut, sogar sehr! ich habe mich anlässlich seiner replik daran erinnert, wie es damals in der ausbildung war, als ich noch als anfänger mit den anderen anfängern gemeinsam dachte, das ziel ist eine artistische fertigkeit, das fehlerfreie "abzeichnen", das "abpausen" nach der natur ohne hilfsmittel: "transparentpapier, leuchttisch, episkop oder gar das arbeiten mit fotos ist ja nur etwas für nichtskönner und möchtegern-hobbykünstler". ja, sogar das einsetzen des eigenen, hilfreichen hintergrundwissens ist ja bei manchen zeichnern bisweilen verpönt; wie wenige lehrer lehrten es denn auf eine art, die fortschritte möglich machte; wie verbreitet ist (und war) doch die legende, dass die fähigkeit des zeichnens entweder per talent da ist oder eben niemals... wie bequem doch dieser standpunkt ist.
im laufe der zeit erkannte ich, dass jedes mittel recht ist, auch jedes technische, um zu einem ziel in der kunst zu gelangen. die blanke artistik alleine ist nicht einmal der bodensatz im künstlerischen leben, sie wird vielmehr sofort ausgefiltert, wenn es um den output des kunstwerkes geht. die seele eines bildes findet sich anderswo.
im gegenteil: es ist nicht schwierig, zu zeichnen. es ist vielmehr der einzige weg um bestimmte dinge umzusetzen, also eine erleichterung.
ich bin an artistischen leistungen (nicht mehr) interessiert. das quälen von modellen, die stundenlang still sitzen müssen, damit der herr (oder die frau) maler(in) in ruhe zeichnen und pinseln kann, lehne ich rundweg ab (und das schon seit langem - in meinem eigenen kurs über "die menschliche figur im bild", den ich neun jahre lang hielt, gab es keine modelle, sondern nur "menschen").
gegebenenfalls bin ich inzwischen in der lage, menschen auch ohne fotounterstützung zu zeichnen, beispielsweise, wenn sie in einem lokale sitzen und zeitung lesen, oder aber auch passanten auf der straße, in parks... meist aber finde ich dafür keine zeit. oft interessiert mich der mensch als thema nur bedingt, viel mehr bin ich an seiner umgebung und der interaktion mit dieser interessiert. "der mensch" als klassischer akt interessiert mich überhaupt nicht mehr. zu viel verbrecherischer unfug ist mit diesem thema in der kunstgeschichte bereits angestellt worden.
derzeit lote ich die optionen der collorierten tuschezeichnung aus, und gerade der umstand, dass ich dabei keine realen medien verwende, kommt meinen intentionen entgegen: technik hat sich den bedürfnissen anzupassen, keinesfalls umgekehrt.
ich arbeite im öffentlichen raum des web 2.0, diese bilder sind abseits davon nicht materiell existent.
gut so.
david ramirer - Sonntag, 31. August 2008, 21:57
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