standortbestimmung
das disaster mit den grünen beginnt schon sehr schnell offenkundig zu werden, wenn man sich ihre wahlplakate ansieht: es gibt keine andere partei, die in den vergangenen jahren derart konsequent jedes gebot des guten geschmacks auf plakaten gebrochen hat. bigotte frömmelei paart sich hier mit schreiender dummheit; die gesichter der an- und dem volke zur schaugebotenen politiker und -innen strahlen den universitären charme abgebrühtester falschheit aus, professionell auf schein-alternative intellektualität zurechtgezimmert. hinter diesen masken aus stein und fleisch versteckt sich nichts andere als der kaum verschleierte wille zur macht, ganz bürgerlich gesetzt, stetig darauf vertrauend, dass "schon alles gut gehen wird", dass "das geld für das eigene auto schon immer noch da sein wird", mit einem unfassbaren desinteresse an den schicksalen der niederen schichten. kein einziger grünpolitiker hat den geschmack von erde wirklich im munde gehabt, es sei denn, er wurde im umfeld der boku eingefangen, mit dem schmetterlingsnetz der satten gehälter, die man ja an höherer position in der politik durchaus einfahren kann, im unterschied zu einer karriere im niederen dienste des stadtgartenamtes mit dem pflanzen von hortensien vor dem schloss schönbrunn im sommer oder dem entfernen von hundekot von den grünflächen der parkwiesen. nein - die gesichter auf den plakaten sind weitab des "einfachen lebens", haben mit dem, was das "volk" will, nichts mehr zu tun, sind daran auch gar nicht mehr interessiert. hinter den fassaden der plakate steckt nicht viel. ein desaströs organisierter parteiapparat, der genau so wenig lebendig ist wie der anderer parteien, und ständig nur nach aussen vorgibt, andere ideen zu haben. durch den deckmantel der oppositionellen positionierung wegen verdient niederer stimmenmengen, die bei den wahlen in die urnen für die grünen versager wandern, können diese verlogenen alternativen vorgeben, die patentlösung für alles zu besitzen; kaum in der regierung aber, ja: da wird dann alles schön verklärt und hingebogen, das politische geschäft und der betrug am wahlvolk wird dann ausgepackt, der jetzt noch nahezu keusch und unberührt in den schachteln ruht. zwischendurch wird für das radfahren in der stadt geworben, wird darauf hingewiesen, dass der umgang mit minderheiten menschenunwürdig ist, werden randgruppen unterstützt, wird soziales gewissen vorgehäuchelt. im hintergrunde werden behutsame kontakte zur wirtschaft gewoben, über die netzwerke der anderen, vor allem bürgerlichen parteien. von einer wahl zur nächsten wird jede plazeboidee geboren, die die chimäre der alternativen positionierung intellektuell nähren könnte und sofort über die wunderbaren modernen kanäle (der standard, falter, weblogs und homepages nebst e-mails und sms) weitergepflanzt, damit der glaube daran, dass da eine partei anders ist, weiter aufrecht gehalten bleibt. die gesichter an der spitze altern beständig, in ihrer großväterlichen ruhe sprechen sie das gewohnheitsbedürfnis der menschen an, man gewöhnt sich an den netten, stillen, dumm lächelnden, bärtigen, süffisant universitären herren, der durch nichts aus der ruhe zu bringen ist. an seiner seite sind sporengewächse und andere ableger manchmal zu sehen - wahrzunehmen aber genau so wenig wie sonst etwas aus dieser partei. "existenz" ist in dieser gruppierung zu einer vergangenen formel verkommen, die nur noch als schwache erinnerung in den kleinhirnen nachpulst, jedoch nicht einmal bei starker trunkenheit, etwa bei einer after-wahl-party, zu fühlen ist. so schleimt sich die grüne partei zur kommenden wahl und hofft auf viele stimmen, um das gesicht im rahmen einer eventuellen regierungsverantwortung endgültig verlieren zu können.
meine stimme haben sie.
meine stimme haben sie.
david ramirer - Freitag, 12. September 2008, 21:51