Freitag, 8. Februar 2008

6. Folge: Schwimmhöschen und die leichten Schuhe

im Schauspielhaus Wien wird derzeit in zwölf Folgen Die Strudlhofstiege von Heimito von Doderer als "Fortsetzungstheaterstück" aufgeführt: 12 Abende, 12 Regisseure, 4 Schauspielerinnen und Schauspieler, 900 Seiten Roman.
Ich begleite, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Heimito von Doderer-Gesellschaft, dieses Projekt in Form von kurzen Eindruckswiedergaben, die im
Doderer-Forum, und hier, nachzulesen sind.

Folge 6: Schwimmhöschen und die leichten Schuhe (Aufführung vom 8.2.2008)
Regie: Alexander Charim
Seite 424-479

"Herr Doderer, was ist das Magische an der Strudlhofstiege?" fragt der Erzähler (Johannes Zeiler) den Autor, der mit seiner großen Pfeife im Mund vom Spiegel-Cover in den Raum blickt. Gerade vorher hat er das Foto noch gekämmt, gepudert und mit Haarspray bearbeitet, als wolle er den Autor über den Umstand trösten, dass er ja nun doch im Theater gelandet ist, auch wenn er ja gegen das Theater eine so tiefe Abneigung hatte. Doch theatralisch sind seine Romane durchaus, und die heutige Folge führte das beeindruckend vor Augen.

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Nach einem an die letzte Folge anknüpfenden Auftakt mit vier Diktaphonen, die Zitate aus den vergangenen Folgen ineinanderspielend verschränkten und die transzendente Kommunikation fortspielten, wurde ein Interview mit Doderer zitiert, in dem er sich gegen das Theater aussprach, und in die Stille nach der eingangs festgehaltenen Frage "Was ist das Magische an der Strudlhofstiege?" wurde es sehr deutlich auf den Punkt gebracht, dass es die Musik ist, die hier die Magie aufbaut. Eine fünfte "Protagonistin" betrat heute die Bühne: eine Pianistin begleitet die Schauspieler bei beeindruckenden Liedeinlagen bzw. interpretiert wunderbar zu Doderer passende Instrumentalpassagen. Das magische etwa an der Passage vom 21. August 1925, halb acht Uhr morgens, als René Stangeler im Duft von Lavendel erwacht und sich an das kleine Medaillon erinnert, ja, diese Magie stand in der Schneiderei erstaunlich greifbar da, und in sehr anschaulichen Wortstückbildern bewegte es sich musikalisch weiter. Eine kanonhaft improvisatorisch vorgetragene Überlagerung von repetitiven Textfragmenten aller vier Schauspieler bildete eine Brücke zum Erzähler, der die Vorzüge der damaligen Schlafwagenzüge spielerisch zwei mal (sehr unterschiedlich) vorträgt, was ein ironisch gefärbter Hinweis darauf ist, dass es sehr darauf ankommt, wie ein Text gelesen wird, was nicht nur am Theater, sondern auch bei Doderers Romanwelt eine Schlüsselfrage ist.

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Die im Roman von mir heißgeliebte Szene mit dem Mate Tee hätte das wunderbare Gedicht durchaus als Vortrag vertragen, doch die statt dessen singende Editha Pastre (Marion Reiser), die dem anderweitig beschäftigten René Stangeler (Christian Dolezal) damit die poetisch-lyrische Arbeit abnimmt, passte zugegeben besser in die Dramaturgie des Abends.
Jemand, der die Strudlhofstiege mehr oder weniger präsent in sich trägt als Besucher bei den Variationen im Schauspielhaus, kann enttäuscht und beglückt zugleich sein, wenn eine Passage (gerade an einem sprachtechnisch so spannenden Abend wie diesem) gefühlterweise Chancen verspielt. Insgesamt aber war auch dieser straffe sechste Teil eine runde Sache, und ich beglückwünsche die Schauspieler zur absolvierten Halbzeit!

der morgige betterwericht

in den frühen storgenmunden kann es mervehrt zu nodenbebel und farkem stöhn kommen.
fetterwühlige müssen daher mit starken schmopfkerzen rechnen.
in höheren lergbagen kommt es erneut zu fneeschall, rinterweifen sollten angelegt werden, die rommerseifen können im beller kleiben.


(mit herrn humanary 9er-pool gielen zu spehen, gefährdet das bohlwefinden erheblich, beil wisweilen die machluskeln nachher kehtun wönnen)

Montag, 4. Februar 2008

quadrat

quadrat
aus dem sopron-cluster.

Römertopf

Römertopf

1. Einen Tag (am besten), aber mindestens 12 Stunden vorher in Wasser einweichen
2. Gemüse und eventuell Fleisch in nicht zu kleine Stücke zerschneiden, waschen
3. In den Topf füllen, möglichst dicht packen und gut verteilen
4. Wasser zugeben, nicht zu viel, da Gemüse/Fleisch auch Wasser auslässt
5. Würzen (nach Gusto): einfach die Gewürze irgendwo in das Wasser geben
6. Bei etwa 220 Grad im Backrohr etwa 2 Stunden garen lassen
7. Nach dem Herausnehmen nicht auf eine kalte Fläche stellen (Sprunggefahr)

Zutaten: (V)
Kartoffeln
Sellerie
Schalotten
Karotten
Zuchini
Tomaten
Champingons
Paprika (kleine)
Zwiebeln
Knoblauch
Bohnen
Erbsen
Fisolen
etc.
(Brocolli zerfällt eventuell, das gleiche gilt für andere hitzeempfindliche Gemüse)

Zutaten: (NV)
Hühnerbrust
Rindfleisch
Speck
ev. Fisch

Gewürze: (sparsam)
Muskatnuss
Basilikum
Kümmel
Pfeffer
Salz
etc.

Servieren mit Creme Fraiche, tiefem Teller, Suppenkelle, Gabel, Löffel, Messer, eventuell Pesto, etc.

Römertopf

Freitag, 1. Februar 2008

5. Folge: Liebe ist die schwankende Deklination vom anderen Pole

im Schauspielhaus Wien wird derzeit in zwölf Folgen Die Strudlhofstiege von Heimito von Doderer als "Fortsetzungstheaterstück" aufgeführt: 12 Abende, 12 Regisseure, 4 Schauspielerinnen und Schauspieler, 900 Seiten Roman.
Ich begleite, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Heimito von Doderer-Gesellschaft, dieses Projekt in Form von kurzen Eindruckswiedergaben, die im
Doderer-Forum, und hier, nachzulesen sind.

Folge 5: Liebe ist die schwankende Deklination vom anderen Pole (Aufführung vom 1.2.2008)
Regie: Lukas Bangerter
Seite 356-424

Erstaunlich nüchtern lag das Bühnenbild in dieser fünften Folge da: vier Lesepulte und dahinter der freie Blick durch das Fenster auf das Postamt auf der anderen Straßenseite.
Eine ärmlich anmutende Musik begleitete die ersten Minuten beim Betreten der Schneiderei und verstärkte den Eindruck der Armseligkeit.

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Die Vorstellrunde uferte in den ersten humoristischen Akt aus, als mehrere doppelte Rollen und auch konfuse Wiederholungen erneut klar machten, dass das Romankonzept Heimito von Doderers (der erneut mit ins Personalrepertoire genommen wurde) nicht an Figuren spart und bei vier Schauspielern da manches durcheinandergeraten kann. Die entgleitende Logik des Beginns fasste sich dann wieder und ironisierte die germanistisch wissenschaftliche Durchleuchtung des Romans mit nüchternen statistischen Daten zum diesmal dargebotenen Romanabschnitt, bevor Heimito von Doderer (Johannes Zeiler) den Faden erhob und Thea Rokitzer mit Paula Schachl an den Tisch setzte und das Gespräch der Freundinnen kommentierte.

Das Einbeziehen des Außenraums - der gegenüberliegenden Straßenseite und dem Balkon über dem Postamt - hatte etwas magisches.
Neben dem thematischen Aufgreifen des Post- und Briefthemas waren zwei bemerkenswerte Wutausbrüche Kern des Abends: Der im Cafehaus in eine Schallplattenschleife einmündende Vorwurfsanfall von Editha (Marion Reiser) in Richtung auf Thea (Angela Ascher) setzte Thea gewissermaßen in die Vorbereitung für den zweiten Anfall... wunderbar steigerte sich der Zerrütt- bzw. Rittmeister von Eulenfeld (Christian Dolezal) in einen sitzenden Ausbruch mit herumfuchtelnder Zeitung hinein, der zwar die Intensität der Stelle im Buch extrem übersteigerte, aber zum Wert von Wutausbrüchen im Werke Doderers eine Brücke erhob: ein Wutanfall Childerichs von Bartenbruch (Die Merowinger) kann kaum überzeugender ausfallen.

Enttäuscht und vermeintlich resigniert, mit sympatischer menschlicher Note wusste Johannes Zeiler (als er selbst) nach einem Drittel des Abends nicht mehr weiter und alle Schauspieler gemeinsam versuchten einen esoterischen Kontakt zum vermeintlich unweit des Schauspielhauses residierenden "Genius Loci" - Doderer selbst - mittels eines Radios aufzubauen. Doderer "sei ja hier", räumlich nahe, auch wenn die Zeitachse vorangeschritten sei, also wird dieses Mittel fruchten. Tat es natürlich nicht.
Derartige humoristische Einfälle treiben das Werk nicht wirklich voran, aber die sehr eindringlich gespielten Passagen dazwischen weben das Werk weiter. Es kommen die Rauchwaren langsam ins Spiel, die wichtigen Stellen werden eindringlichst vorgestellt und erklärt, und ich zweifle nicht daran, dass ein Besucher aller zwölf Folgen einen Eindruck der "Geschichte" im Roman haben wird.

Die Ausführungen zum Wesen des Zihalismus konnten am Orte der Schneiderei unweit dem Schauspielhause nicht im ganz von mir erwünschten Umfange eingeholt werden, auch wenn die schauspielerischen Hilfsmittel wiederholt in seminaristischer Weise sich in zum Teile nahezu pornografischem (Christian Dolezal) Filzstiftgekritzel über die Tapeten ergossen. Dadurch gelangt zur Evidenz, dass die rein verbaloiden Eindrücke des vorgetragenen Textes sich nicht restlos in die mit der Ratio erfahrbaren Regionen vorwagten, jedoch auf emotionaler Ebene das Wesensinnewohnende (im Sinne des "Dekors" über dem "Inhalt") durchaus aufnehmbar notiert werden konnte.
Ein neuerlicher Besuch der in Entwicklung befindlichen Serie wird hieramts daher auf das nachdrücklichste anempfohlen und somit prioriert.

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