Ich habe ja schon mehr von deinen Produktionen gehört. Aber natürlich habe ich jetzt auf den Link geklickt und Du kannst dir vorstellen, dass ich da Stellung beziehen möchte.
Eine gute und eine schlechte Nachricht. (Naja, vielleicht nur mittelschlecht oder halt nicht wirklich gut :) )
Die gute Nachricht: die Fuge ist fantastisch umgesetzt. Ich habe sie schon häufig von Weltblassespielern gehört (auch live), doch diese Aufnahme schlägt alles. Ich habe mich ertappt, dass ich mitsingen wollte. (Ich kann nur leider nicht richtig singen.) Die Klarheit und die Dynamik ist einfach fantastisch.
Die nicht so gute Nachricht. Das Präludium ist eigentlich sehr "nett" umgesetzt. Ein Schüler wäre erfreut, wenn er es so umsetzen könnte. Ich hatte einmal vor 38 Jahren, als ich noch bei Bösendorfer war, eine Pianistin eine Zeitlang mit ihrer Tochter in meinem Haus wohnen. Sie gab ihrer Tochter auf meinem Bösendorfer Unterricht - und da war auch dieses Präludium dabei. Dieses hatte ich früher als nicht so besonders empfunden, doch indirekt habe ich an der Ausbildung ihrer Tochter partizipiert, weil ich auf einmal merkte, was man heraus holen kann.
Tja, ich habe dieses Präludium vielleicht nur zweimal in gleicher Qualität live gehört. Da gibt es also für mich einen musikalischen Unterschied, der deine Produktion auf "die Plätze" verweist.
Es ist wohl ein unfairer Vergleich. Es ist aber interessant, wie unterschiedlich die Qualität bei der Umsetzung (Fuge vs Präludium) sein kann. Aber vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man feststellt, dass es noch etwas gibt, was sich nicht greifen lässt.
In diesem Fall gilt wohl: "Das Beste ist der Feind des "sehr guten" ". Aber da widerspreche ich mir ja schon selbst, denn ich will den Ausdruck, das Beste, der Beste , die Beste ja gar nicht verwendent :)
Empfehlen würde ich aber deine Arbeiten jederzeit.
deine in der begeisterung zweigeteilte rückmeldung freut mich sehr.
zunächst die fuge: hermann keller schreibt, dass "kein besaitetes tasteninstrument ihrer rhetorik gerecht werden" kann; da bin ich mit meinem virtuellen zugang natürlich klar im vorteil - und beweise im grunde, dass es ja doch geht, aber der klassische pianist einfach aus gründen, die der komposition innewohnen, unterliegen muss.
das praeludium ist natürlich etwas ganz anderes, und es ist auch immer die frage, was man herausholenmöchte.
mir ging es vor allem darum, die vierstimmigkeit des satzes (den sie mit der fuge gemeinsam hat) herauszustellen. ein aspekt, den ich bei keinem interpreten verfolgen konnte - was ich mit pro stimme unterschiedlichen betonungen und, ja, auch selektivem pedal, umsetzte. das ergebnis ist dann natürlich auch eine geschmackssache... und ich treffe natürlich wie jeder andere interpret auch, nicht immer so umfassend ins schwarze (für jeden hörer)... mir geht es auch immer darum, für mich etwas erkennbar zu machen. bisweilen versuche ich auch ganz bewusst, gängige interpretationen nicht umzusetzen, sondern etwas neues hörbar zu machen.
ich bin aber auch sicher, dass ich (auch da hast du völlig recht) vieles noch nicht (be-)greife. ich habe schon einige stücke nach einiger zeit ganz anders gesehen (und auch bei diesem präludium gab es eine erste fassung, die ich verwarf, weil sie den punktierten rythmus zu sklavisch durchzog... was mir auch bei den meisten interpretationen, die ich hörte, nicht gefiel).
jedenfalls danke für deine rückmeldung: besonders die kritische anmerkung bestätigt mich: denn ich weiß, dass ich noch vieles zu erkennen habe.
und ich werde auch in meiner selbstkritik gerne bestätigt ;)
wer mir was abseits der kommentare mitteilen will, möge das bitte unter meiner e-mail-adresse gerne tun.
für mit diesem weblog verlinkte andere seiten - und dort vielleicht auftauchende ungehörige photos, anzügliche texte oder gottes- und staatslästerliche gedanken und andere pisse & scheisse - bin ich nicht verantwortlich zu machen. bitte tragen sie ihre sorgen wo anders hin, danke.
Lieber für etwas gehasst werden, das man ist, als für etwas geliebt werden, das man nicht ist. André Gide
ich beziehe mich jetzt nur auf das Hörbeispiel
Eine gute und eine schlechte Nachricht. (Naja, vielleicht nur mittelschlecht oder halt nicht wirklich gut :) )
Die gute Nachricht: die Fuge ist fantastisch umgesetzt. Ich habe sie schon häufig von Weltblassespielern gehört (auch live), doch diese Aufnahme schlägt alles. Ich habe mich ertappt, dass ich mitsingen wollte. (Ich kann nur leider nicht richtig singen.) Die Klarheit und die Dynamik ist einfach fantastisch.
Die nicht so gute Nachricht. Das Präludium ist eigentlich sehr "nett" umgesetzt. Ein Schüler wäre erfreut, wenn er es so umsetzen könnte. Ich hatte einmal vor 38 Jahren, als ich noch bei Bösendorfer war, eine Pianistin eine Zeitlang mit ihrer Tochter in meinem Haus wohnen. Sie gab ihrer Tochter auf meinem Bösendorfer Unterricht - und da war auch dieses Präludium dabei. Dieses hatte ich früher als nicht so besonders empfunden, doch indirekt habe ich an der Ausbildung ihrer Tochter partizipiert, weil ich auf einmal merkte, was man heraus holen kann.
Tja, ich habe dieses Präludium vielleicht nur zweimal in gleicher Qualität live gehört. Da gibt es also für mich einen musikalischen Unterschied, der deine Produktion auf "die Plätze" verweist.
Es ist wohl ein unfairer Vergleich. Es ist aber interessant, wie unterschiedlich die Qualität bei der Umsetzung (Fuge vs Präludium) sein kann. Aber vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man feststellt, dass es noch etwas gibt, was sich nicht greifen lässt.
In diesem Fall gilt wohl: "Das Beste ist der Feind des "sehr guten" ". Aber da widerspreche ich mir ja schon selbst, denn ich will den Ausdruck, das Beste, der Beste , die Beste ja gar nicht verwendent :)
Empfehlen würde ich aber deine Arbeiten jederzeit.
zunächst die fuge: hermann keller schreibt, dass "kein besaitetes tasteninstrument ihrer rhetorik gerecht werden" kann; da bin ich mit meinem virtuellen zugang natürlich klar im vorteil - und beweise im grunde, dass es ja doch geht, aber der klassische pianist einfach aus gründen, die der komposition innewohnen, unterliegen muss.
das praeludium ist natürlich etwas ganz anderes, und es ist auch immer die frage, was man herausholen möchte.
mir ging es vor allem darum, die vierstimmigkeit des satzes (den sie mit der fuge gemeinsam hat) herauszustellen. ein aspekt, den ich bei keinem interpreten verfolgen konnte - was ich mit pro stimme unterschiedlichen betonungen und, ja, auch selektivem pedal, umsetzte. das ergebnis ist dann natürlich auch eine geschmackssache... und ich treffe natürlich wie jeder andere interpret auch, nicht immer so umfassend ins schwarze (für jeden hörer)... mir geht es auch immer darum, für mich etwas erkennbar zu machen. bisweilen versuche ich auch ganz bewusst, gängige interpretationen nicht umzusetzen, sondern etwas neues hörbar zu machen.
ich bin aber auch sicher, dass ich (auch da hast du völlig recht) vieles noch nicht (be-)greife. ich habe schon einige stücke nach einiger zeit ganz anders gesehen (und auch bei diesem präludium gab es eine erste fassung, die ich verwarf, weil sie den punktierten rythmus zu sklavisch durchzog... was mir auch bei den meisten interpretationen, die ich hörte, nicht gefiel).
jedenfalls danke für deine rückmeldung: besonders die kritische anmerkung bestätigt mich: denn ich weiß, dass ich noch vieles zu erkennen habe.
und ich werde auch in meiner selbstkritik gerne bestätigt ;)