es ist schön
nach 38 jahren, die ich, mehr oder weniger sehend, in diesem leben verbrachte, war es an der höchsten zeit, einer hochzeit beizuwohnen. schon seit vielen jahren wurmt es mich, dass hochzeiten immer nur in der ferne stattfinden, dass ich immer nur von der weite erfahre, dass irgendwer irgendwen irgendwie irgendwo geheiratet hat. in meinem bekanntenkreise heiraten einfach zu wenige leute. es gibt zwei beispiele (bzw. zweieinhalb), wo eine hochzeit stattfand und ich es erst nachher erfuhr und nicht eingeladen war. dabei wäre ich in einem dieser fälle eigentlich ein sicherer einladungskandidat gewesen, weil ich dem (auch und besonders durch diese heirat) glücklichen bräutigam in seiner sehr schwierigen zeit der verdunkeltsten einsamkeit zwischen zwei ehen ein wesentlicher gesprächspartner, anker und freund war. natürlich hat die freundschaft unter der nichteinladung nicht gelitten, aber ich war schon enttäuscht: wieder eine gelegenheit verpasst...
das schöne an der bloggersphäre ist ja, dass man derartige, persönlich zerknirschende standorte immer wieder lautstark und mit nachdruck verorten kann. beim lieben steppenhund habe ich das vor einigen wochen wieder getan, als er von der geplanten hochzeit seiner tochter berichtete. ich mokierte, dass das wieder eine hochzeit sei, die ich als uneingeladener nicht miterleben würde.
da der gute steppenhund nicht nur ein mann der tat, sondern auch ein ausgesprochen lieber mensch ist, bat er seine tochter, mich einzuladen, und ich wurde tatsächlich mit einer richtigen einladung auf papier besendet und in die liste der gäste eingetragen. mit großer vorfreude und einem sehr warmen gefühl der dankbarkeit erwartete ich nun diesen tag: der war am samstag, dem 27. september 2008.
die hinreise in die steiermark, in die gegend von zeltweg, verlief problemlos. ich wurde mit viel verständnis und interesse in der gemeinschaft der hochzeitsgäste aufgenommen und durfte also nun beobachten, wie sich diese beiden sympatischen brautleute das ja-wort gegenseitig gaben. nach einer phase des wartens (die offenbar zu hochzeiten dazugehört) begab sich die gesellschaft in den zweiten stock des schlosses, wo steppenhund, ein routinierter klavierspieler (der überdies mit einer schon übertrieben zu nennenden bescheidenheit gesegnet ist), auf dem klavier präludierte, bevor er seine tochter zum standesbeamten führte. auf den vielleicht zwanzig schritten zwischen tür und tisch, brachen tränen aus ihrem gesicht... es war sicherlich gut für sie, ihren vater an der seite zu haben, der sie liebevoll stützte. ich verstand ihre rührung sehr gut. während der standesbeamte seine aufgabe zwar vom inhalt des gesprochenen her gut (von der rhetorik her allerdings etwas hölzern) tat, pulste in mir der eindruck dieser bewegung, welche die tränen hervorgebracht hatte, noch nach. ich spürte diese "summe" im raume, dieses gewicht der besiegelung eines zusammengehörigkeitsgefühls, das nun mit diesem ritual seine zäsur erfährt. auch in mir pulste es, die lebhafte erinnerung an zusammengehörigkeitsgefühle, die ich erleben durfte, die aber niemals diese zäsur, diese besiegelung erfahren hatten, wohl auch sehr oft aus gründen meiner mangelnden reife.
ich kämpfte kurz mit meinen tränen, gewann diesen kampf aber dann, da mich die freude darüber, hier einer sichtlich erfolgreichen vereinigung beizuwohnen sehr umfassend berührte.
das dann statthabende fest zeigte eine wunderschöne, großfamiliäre situation, viel kreativität und inniges miteinander... kinder, eltern, großeltern... viele, viele kinder. inmitten von dem allen das brautpaar, das eingebettet in all dies wunderbar familiäre umfeld ihren eigenen beitrag leistet: ihre eigene arbeit am gemeinsamen werk vollbringt. sehr beeindruckend und tröstlich fühlte sich das an, für den "aussenstehenden" beobachter, der sich sehr angenommen empfand.
ich wollte es einmal sehen... einmal nur.
und ich bin froh und dankbar, dass ich es sehen durfte. diesen moment des sich für einander entscheidens (der ja an diesem tag vom ja-wort an bis spät in die nacht beim fest andauerte).
in aller form, mit aller konsequenz.
das lässt manche meiner rudimentären, fragmentarischen, auf reduzierten beobachtungen aufruhenden gedanken erzittern und wanken; und das ist ein gutes gefühl.
das schöne an der bloggersphäre ist ja, dass man derartige, persönlich zerknirschende standorte immer wieder lautstark und mit nachdruck verorten kann. beim lieben steppenhund habe ich das vor einigen wochen wieder getan, als er von der geplanten hochzeit seiner tochter berichtete. ich mokierte, dass das wieder eine hochzeit sei, die ich als uneingeladener nicht miterleben würde.
da der gute steppenhund nicht nur ein mann der tat, sondern auch ein ausgesprochen lieber mensch ist, bat er seine tochter, mich einzuladen, und ich wurde tatsächlich mit einer richtigen einladung auf papier besendet und in die liste der gäste eingetragen. mit großer vorfreude und einem sehr warmen gefühl der dankbarkeit erwartete ich nun diesen tag: der war am samstag, dem 27. september 2008.
die hinreise in die steiermark, in die gegend von zeltweg, verlief problemlos. ich wurde mit viel verständnis und interesse in der gemeinschaft der hochzeitsgäste aufgenommen und durfte also nun beobachten, wie sich diese beiden sympatischen brautleute das ja-wort gegenseitig gaben. nach einer phase des wartens (die offenbar zu hochzeiten dazugehört) begab sich die gesellschaft in den zweiten stock des schlosses, wo steppenhund, ein routinierter klavierspieler (der überdies mit einer schon übertrieben zu nennenden bescheidenheit gesegnet ist), auf dem klavier präludierte, bevor er seine tochter zum standesbeamten führte. auf den vielleicht zwanzig schritten zwischen tür und tisch, brachen tränen aus ihrem gesicht... es war sicherlich gut für sie, ihren vater an der seite zu haben, der sie liebevoll stützte. ich verstand ihre rührung sehr gut. während der standesbeamte seine aufgabe zwar vom inhalt des gesprochenen her gut (von der rhetorik her allerdings etwas hölzern) tat, pulste in mir der eindruck dieser bewegung, welche die tränen hervorgebracht hatte, noch nach. ich spürte diese "summe" im raume, dieses gewicht der besiegelung eines zusammengehörigkeitsgefühls, das nun mit diesem ritual seine zäsur erfährt. auch in mir pulste es, die lebhafte erinnerung an zusammengehörigkeitsgefühle, die ich erleben durfte, die aber niemals diese zäsur, diese besiegelung erfahren hatten, wohl auch sehr oft aus gründen meiner mangelnden reife.
ich kämpfte kurz mit meinen tränen, gewann diesen kampf aber dann, da mich die freude darüber, hier einer sichtlich erfolgreichen vereinigung beizuwohnen sehr umfassend berührte.
das dann statthabende fest zeigte eine wunderschöne, großfamiliäre situation, viel kreativität und inniges miteinander... kinder, eltern, großeltern... viele, viele kinder. inmitten von dem allen das brautpaar, das eingebettet in all dies wunderbar familiäre umfeld ihren eigenen beitrag leistet: ihre eigene arbeit am gemeinsamen werk vollbringt. sehr beeindruckend und tröstlich fühlte sich das an, für den "aussenstehenden" beobachter, der sich sehr angenommen empfand.
ich wollte es einmal sehen... einmal nur.
und ich bin froh und dankbar, dass ich es sehen durfte. diesen moment des sich für einander entscheidens (der ja an diesem tag vom ja-wort an bis spät in die nacht beim fest andauerte).
in aller form, mit aller konsequenz.
das lässt manche meiner rudimentären, fragmentarischen, auf reduzierten beobachtungen aufruhenden gedanken erzittern und wanken; und das ist ein gutes gefühl.
david ramirer - Sonntag, 28. September 2008, 22:09
17 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks, selbstoffenbarungen der anderen art, 927 mal gelesen
vielen Dank für den Bericht und deine Mail, auf die ich noch gesondert antworten werde. Momentan habe ich noch unsere englischen Gäste und bin etwas zeit knapp.
Es freut mich, dass es dir so viel bedeutet hat.
In einem Punkt glaube ich allerdings, dass Du irrst. Bescheidenheit war noch nie meine Stärke. Da würdest Du niemanden finden, der dir sekundiert:)
Das muss ich leider selbst auch so zugeben...
dass es anderen menschen (und dir selbst) da anders geht, kann ich mir auch gut vorstellen...
:-)