"moderner gottesbeweis"
das hereinbrechen einer sintflut war in zeiten des alten testamentes ein zeichen dafür, dass gott auf einen landstrich samt seiner bewohner eher nicht so gut zu sprechen war. kaskadenartig brach dann das wasser vom firmament herunter, begrub alles sündige oder aus anderen hoffentlich wohlerwogenen gründen vernichtenswürdige unter sich und der überlebende restbestand an gottesfürchtigem volk konnte von neuem mit jedem tag den herrn lobpreisen für die gnade, unter seiner "obhut" leben und existieren zu dürfen.
heutzutage ist das wasser bisweilen auch noch eine nervige sache: es hält sich nicht an die regeln, bricht dämme, überschwemmt städte, verregnet urlaube und vernichtet ernten. gott wird da nur selten bemüht, wir machen uns inzwischen unsere klimakatastrophen selber.
heute wird - des guten marketings willen - die sache umgedreht. herr klaus albrecht schröder, seines zeichens direktor der albertina in wien, nannte die tatsache, dass das hereinbrechen von tausenden litern ungebetenen regenwassers in den high-tech-keller der albertina (wo keine kartoffeln, alte matratzen, reste vom letzten umzug oder lustige taschenbücher vor sich hingammeln, sondern etwa 950.000 zeichnungen und bilder von viel mehr oder auch bisweilen weniger bedeutender qualität darauf warten, dass die ewigkeit sie ereilt) dort nur bislang mäßigen schaden anrichten konnte (was bisher noch gar nicht endgültig erwiesen ist), einen modernen gottesbeweis.
gott also lässt das wasser in diesen wohlgehüteten keller hineindringen, will damit aber eigentlich nichts anrichten. er will nur, dass die mitarbeiter der albertina sich in bezahlten überstunden als helden erweisen und die angehäuften skizzen, zeichnungen und anderen edlen zeugnisse menschlicher gestaltungskraft ins trockene bringen. gott will bewegung sehen, keine lethargie.
vorschlag für ein gebet, das herr schröder nun anstimmen könnte:
danke, oh herr, es ist alles noch einmal gut gegangen.
danke, dass du durch deine gnade meinen tag (und die arbeitszeit meiner mitarbeiter) so interessant gemacht hast.
ich bitte dich, hilf uns, den keller dicht zu bekommen, damit die bilder weiter dort ruhen können.
und, ach ja: könntest du mir vielleicht schriftlich zukommen lassen, dass es dich gibt, oh herr,
denn das dokument würde sich in unserer sammlung gut machen.
amen.
heutzutage ist das wasser bisweilen auch noch eine nervige sache: es hält sich nicht an die regeln, bricht dämme, überschwemmt städte, verregnet urlaube und vernichtet ernten. gott wird da nur selten bemüht, wir machen uns inzwischen unsere klimakatastrophen selber.
heute wird - des guten marketings willen - die sache umgedreht. herr klaus albrecht schröder, seines zeichens direktor der albertina in wien, nannte die tatsache, dass das hereinbrechen von tausenden litern ungebetenen regenwassers in den high-tech-keller der albertina (wo keine kartoffeln, alte matratzen, reste vom letzten umzug oder lustige taschenbücher vor sich hingammeln, sondern etwa 950.000 zeichnungen und bilder von viel mehr oder auch bisweilen weniger bedeutender qualität darauf warten, dass die ewigkeit sie ereilt) dort nur bislang mäßigen schaden anrichten konnte (was bisher noch gar nicht endgültig erwiesen ist), einen modernen gottesbeweis.
gott also lässt das wasser in diesen wohlgehüteten keller hineindringen, will damit aber eigentlich nichts anrichten. er will nur, dass die mitarbeiter der albertina sich in bezahlten überstunden als helden erweisen und die angehäuften skizzen, zeichnungen und anderen edlen zeugnisse menschlicher gestaltungskraft ins trockene bringen. gott will bewegung sehen, keine lethargie.
vorschlag für ein gebet, das herr schröder nun anstimmen könnte:
danke, oh herr, es ist alles noch einmal gut gegangen.
danke, dass du durch deine gnade meinen tag (und die arbeitszeit meiner mitarbeiter) so interessant gemacht hast.
ich bitte dich, hilf uns, den keller dicht zu bekommen, damit die bilder weiter dort ruhen können.
und, ach ja: könntest du mir vielleicht schriftlich zukommen lassen, dass es dich gibt, oh herr,
denn das dokument würde sich in unserer sammlung gut machen.
amen.
david ramirer - Donnerstag, 9. Juli 2009, 18:33
Ich bin entsetzt,
Er hat nicht das Recht, meinen Markennamen ungefragt zu verwenden.
Demnächst wird er ein Schreiben aus Rom erhalten, wo der Leiter meiner Marketingabteilung alle Fäden fest in seiner Hand hält.
Ein "Beweis" für meine Existenz ist derzeit keinesfalls brauchbar, da bewiesene metaphysische Kräfte an Omnipotenz verlieren.
Eine Unterlassungsklage ist das mindeste.
Mit freundlichen Grüßen,
Gott
CEO
P.S.: Dass ich jetzt als selbstverständlich "anonymer Kommentator" das "verzerrt angezeigte Wort" puder eintragen muss... da drücke ich noch einmal beide Augen fest zu. Denn es hat genug geregnet in den letzten Wochen.