nachklang eines wundervollen wochenendes...
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Des Weidenwäldchens silbernes Geflüster;
Lang klingt ein Regen nach in Flötenklängen.
Im Abend regungslose Vögel hängen!
Ein blaues Wasser schläft im Zweiggedüster.
Es ist der Dichter dieser Schönheit Priester.
(...)
(Georg Trakl)
Des Weidenwäldchens silbernes Geflüster;
Lang klingt ein Regen nach in Flötenklängen.
Im Abend regungslose Vögel hängen!
Ein blaues Wasser schläft im Zweiggedüster.
Es ist der Dichter dieser Schönheit Priester.
(...)
(Georg Trakl)
david ramirer - Sonntag, 14. Juni 2009, 22:40
Von Mohn und Weihrauch duften milde Pfühle
Am Saum des Waldes und der Schwermut Schatten
Angelens Freude und der Sterne Spiele
Die Nacht umfängt der Liebenden Ermatten.
Der Saum des Waldes und der Schwermut Schatten.
(aus "An Angela", 2. Fassung)
genau...
um eine reise um die halbe welt in einem kleinen raum mit klavier anzutreten und
verändert zurückzukehren, trakl sei dank.
dir aber natürlich auch dank für die ergänzung hierorts.
:-)
Das ganze Gedicht wollte ich dann auch nicht einstellen, und so ist mein etwas eigenwilliger Kommentar entstanden. :-)
doch dieses zitat steht hier als reflexion eines sehr persönlichen moments an diesem wochenende, wo die "fehlenden" bereiche des gedichtes in improvisierter klaviermusik und dazu aufgehender percussion aufgebaut wurden.
es kann z.b. bei dürer sehr interessant sein, wenn nur ein teil herausgenommen wird aus einem bild:
...und wenn ich an alphonse muchas herrliches "slawisches epos" denke, und da vor allem an das linke bild in der leider schon zu ende gegangenen ausstellung im unteren belvedere (Die Svantovit Feier auf der Insel Rügen) - wobei ich auch froh bin, dass ich jetzt bald einmal den waldmüller besuchen kann -, da ist natürlich das ganze bild eine unfassbare symphonische komposition, aber wenn man lange davor steht, heben sich einzelne motive und bilder fast selbstständig heraus und gehen ihrer wege... der schnitzende junge mann am unteren bildrand, die frau mit dem kind, die tänzerinnen in der linken bildmitte... der stier mitten in der menschenmenge... alles zusammen eine symphonie, aber teile daraus auch schon mit mehr tiefe versehen als so manch anderes bild anderer maler.
bei trakl geht das manchmal auch. diese fünf zeilen haben hier am samstag abend eine unglaubliche bewegung ausgelöst.
darauf referenziere ich... und verstehe gleichzeitig gut, dass das beschneiden von gedichten, musikstücken und bildern nur im notfall geschehen sollte, oder dann, wenn dadurch etwas neues entsteht. wie etwa in einer collage...
:-)
lieber steppenhund,
nicht den zartesten hauch einer chance gegen trakl und die afrikanisch-döblingerischen pianoweiten...
aber am freitag glänzten vier sätze in voller pracht :-)
Da gibt es übrigens noch eine bemerkenswerte Singularität. Obwohl Schubert mein Lieblingskomponist ist, ist es ein Mozart-Werk, welches den unmittelbar stärksten Eindruck bewirkt: das Requiem. Da reichen bereits die ersten 8 Takte. Gut, bei Schuberts zweitem Satz auch...
Übrigens habe ich gestern eine kleine Studie durchgeführt. Vom opus 100 gibt es auf youtube fast nur den zweiten Satz - in den allerunterschiedlichsten Interpretationen.
aber es stimmt: ein gutes bild kann mich ebenso öffnen wie eine gute musik oder ein gutes gedicht...
abseits von all dem bin ich ein bachmatiker: neben den einzelnen stücken des bwv 1080, der kunst der fuge verblasst alles andere... sei es nun mozart, schubert oder jarrett, oder picasso, rilke, mucha... ich könnte die passacaglia bwv 582 wohl zwanzig mal nacheinander hören, ohne dass auch nur die spur von langeweile aufkommen würde, und wenn ich ein buch auf eine insel mitnehmen könnte, dann wäre es wohl der urtext des wohltemperierten klaviers band I+II.
:-)
Übrigens könnte das für mich mit der Insel auch zutreffen, sofern es dort ein Klavier gibt. An Bach wird man mit dem Studium wohl nie fertig.
da würde die aussage beethovens, dass bach nicht bach, sondern eigentlich meer heißen sollte, eine ganz besondere autobiographische färbung erhalten.
:-)