es war bereits in meiner hauptschulzeit eine meiner liebsten nebenbeschäftigungen: basteln von & mit geometrischen körpern.
ich setzte damals mit buntpapier, klebstoff und schere etliches um, was es so an stern- und anderen geometrischen körpern gibt.
auf dem foto sieht man einen ausschnitt der damals entstehenden sammlung (die zerknitterte fanta-dose in der mitte hat kompositorische gründe: ich wollte ein bild von M.C.Escher
umkehren, was mehr als witz gedacht war):
später dann in der kunstschule kam mir das dabei angeeignete dreidimensionale denken und vorstellungsvermögen sehr zugute, wenn im
exakten zeichnen die zusammensetzung der uns umgebenden gegenstände aus den
vier primitives geübt wurde.
irgendwann in den neunzigern kamen die ersten auch von mir benutzten computer ins spiel und ich baute auch mit diversen CAD-programmen das eine oder andere virtuelle ding zusammen, aber da ich nie in der entsprechenden industrie beruflich zu tun hatte, wurde daraus keine praktische anwendung - abgesehen von der einen oder anderen semiprofessionellen thematik für eigene bilder, bei welchen mir der rechner helfen konnte.
seit kurzem bin ich wieder an dem thema dran. die nächste industrielle revolution steht vor der tür, die es ermöglicht, am rechner umgesetzte entwürfe
dreidimensional umsetzen und
ausdrucken zu lassen. derzeit ist die technologie dahinter noch etwas preisintensiv, was bedeutet, dass modelle im 10 zentimeter-bereich empfindlich ins geld gehen können, selbst wenn das günstigste material genommen wird... aber kleine dinge, etwa schmuckstücke oder minimodelle sind schon halbwegs erschwinglich.
mein erstes schmuckstück, das ich selbst entworfen habe, hielt ich heute erstmals in händen.
mein impuls bestand darin, den
vier primitives (kugel, quader, zylinder und kegel) ein kleines monument zu bauen, das man an einer kette um den hals tragen kann, quasi als referenz für deren bedeutung.
die dann daraus erwachsende idee war und ist im grunde simpel: ich stellte die vier
atome auf eine kleine fläche, die dadurch entsteht, dass eine kugel von einem quader mittig subtrahiert wird. hier die konstruktionsskizze:
wenn der rechner das dann (in meinem auftrag, versteht sich ;)
rendert, also virtuelle lichtstrahlen auf virtuelle materialien nach virtuellen lichtquellen zurückverfolgt und daraus dann ein JPG zaubert, sieht das ganze schon recht vielversprechend aus:
doch wie so oft in diesem von segnungen so reichen jahrhundert ist das eben ein overkill an virtualität: das
virtuelle bleibt eben die idee, in elektronen verwehend und auf ausdrucken vergilbend. wo sind die haptischen sachen, die man angreifen kann?
selbst bücher verlieren nun ihre umschläge, mp3s haben kein nennenswertes cover... alles verschwindet im elektronenstrom der neuronen in biologischen und transistoriellen rechnern.
also wagte ich es. ich meldete mich bei
shapeways an und lud ein paar meiner objekte hoch. (
shapeways ist der bislang größte und erfolgreichste anbieter im gebiet des
3D-druckens auf bestellung.)
eines der ersten modelle war dieser entwurf. mehr testweise sendete ich den auftrag los, da ich wissen wollte, wie so ein
3D-geprintetes schmuckstück - noch dazu wenn man es selbst entworfen hat - aussieht.
und voila - hier ist es:
primitives, design by david ramirer (auf shapeways)
um die dimensionen zu verdeutlichen: das stück ist nahezu genau 2 cm hoch, lässt sich dank der geschickt implementierten öse oben auch gut an einer kette tragen und sieht in natura sogar noch besser aus als auf dem foto.
jedenfalls bin ich auf den geschmack gekommen und werde wohl in der nächsten zeit noch weitere sachen - vielleicht auch noch weitere schmuckstücke - designen.
ich hätte mir das vor 30 jahren kaum gedacht, dass ich einmal schmuckstücke entwerfen würde - aber es fühlt sich gut an (auch wenn diese art der umsetzung mit
handwerk wenig zu tun hat - ideen und präzise vorstellungskraft sind auch hiebei essentiell).
wer sich für meine modelle interessiert, findet sie (die meisten auch direkt bestellbar) hier:
mein shop auf shapeways ;)