im zusammenhang mit dem namen eines stadions in graz - das nach einem kalifornischen politiker benannt ist, der ursprünglich einmal ein bodybuilder aus der steiermark war, dann nach amerika auswanderte und dort über den film die übliche karriereleiter bis zum gouverneur absolvierte - offenbart sich für mich wieder einmal die (klo-)rolle von kunst im öffentlichen raum.
die idee eines
politikers, ein mahnmal gegen die todesstrafe vor das stadion zu stellen, quasi als gegengewicht... "Wenn das Schwarzenegger- Stadion nicht mehr so heißt, dann ist das Thema Todesstrafe weg...".
es ist faszinierend: wir haben da ein problem mit einem namen, der in meterhohen lettern auf einem riesigen stadion prangt. stellen wir doch einfach davor ein mahnmal auf, irgendein künstler wird da doch zu finden sein, der da "etwas" dazu machen kann. ein schönes mahnmal, wir zahlen ihm auch, sagen wir einmal 600.000 euro, die todesstrafe ist ja - weil das stadion so heißt - ein, sagen wir mal, "heißes" thema. also her mit dem kunstwerk, als "gegengewicht".
WENN aber das stadion nicht so heißt - nach dem obengenannten amerikanischen politiker, der menschen schon wiederholt NICHT im letzten moment begnadigt hat - dann ist das thema todesstrafe damit gegessen, erledigt, uninteressant, keinen euro wert, kein künstler darf dann da ein mahnmal herstellen. ist ja kein aktueller bezug da...
ein mahnmal als tagesaktueller gegenpol, als eine art "kommentar".
viel widerlicher geht es m.e. nicht.
david ramirer - Donnerstag, 22. Dezember 2005, 09:15