wenn man mit seinem eigenen charakter unzufrieden ist und diesen gerne ändern möchte...
ist es dann besser, keinen charakter zu haben, also "charakterlos" zu sein?
oder
empfiehlt es sich, einen schlechten, falschen, unentwickelten, schwierigen, schwachen,... charakter zu haben?
ich tendiere zu der ansicht, dass die umformung schwieriger ist als der neuaufbau.
offensichtlich ist es aber gar nicht wesentlich wie schwierig es ist, sondern eben: dass es gemacht wird.
ich habe noch so viel zu lernen...
david ramirer - Mittwoch, 31. Mai 2006, 08:28
in den letzten wochen kristallisiert sich für mich ein interessanter themenkreis heraus, der sich aus mehreren punkten destilliert:
- ein film von m. night shyamalan (the village)
- das wiederlesen des comics V for Vendetta
- diverse selbstbetrachtungen und gespräche mit freundinnen und freunden
in schwierigen lebenssituationen ist man oft geneigt, die probleme, die einen quälen, aufzuzählen und zu umkreisen. in der art von "wie sehr bin ich doch einsam" oder "wie sehr leide ich doch unter dieser situation" usw. usf.
ganz anders die herangehensweise an diese sachen, die mir meine freundin a. nahebrachte: nahezu jedes unbewältigte problem, das sich über längere zeit, genährt von eigener stützung dieses problems, im lebenslauf festsetzt, erzeugt mehrere dinge auf der "haben-seite", die dieses problem nicht nur erträglich machen, sondern oft sogar erst ermöglichen, das problem weiter zu vergrößern.
es ist der nutzen der zählt.
aus eigener lebenserfahrung kann ich mich gut erinnern: lange jahre war einsamkeit mein großes lebensthema. ich leidete wie ein hund, fühlte mich ausgeschlossen und unverstanden, war deswegen depressiv und isoliert... das ging fast 14 jahre meines lebens so.
der unglaubliche NUTZEN aus dieser einsamkeit liegt jetzt, in der rückbetrachtung, klar auf der hand: ohne dieser einsamkeit, diesem wahnsinnigen riesenthema, hätte ich niemals meinen kunstzugang in dieser fast schon besessenen verbissenheit umsetzen können. ein thema brauchte ich nie suchen: die einsamkeit war stets da, und die kunst half mir, diese einsamkeit in mir besser zu verstehen, auch noch den letzten aspekt dieser einsamkeit umzusetzen und zu bekämpfen. es war ein kampf gegen windmühlen, gewiss, aber es war ein kampf, auf dessen schlachtfeldern ich noch heute meine skizzen, bilder und gedanken finde, ein kampf, der mehr aufbaute als zerstörte: nämlich mich.
zu den hinterhältigsten problemen im leben gehören die, die sich hinter offensichtlichem oder scheinbarem nutzen verstecken.
happiness is a prison, evey.
happiness is the most insidious prison of all.
(V in "V for Vendetta", Allan Moore & David Lloyd)
ein im morast festgefahrener karren kann eine sehr angenehme lebensbasis bieten: die versorgung mit lebensmitteln ist durch die umgebung gegeben, der lauf der welt baut sich genau so auf wie sonst auch: die sonne geht auf und unter, jahreszeiten kommen und gehen, es regnet... die räder des karrens rosten langsam, verwachsen mit dem boden, und irgendwann verwandelt sich das einstige theoretische gefährt ganz allmählich in einen grabhügel.
alles was du hast, hat irgendwann dich
(tyler durden in "fight club")
phobophobie, die "angst vor der angst", ist etwas heimtückisches. angst gehört zum leben. es ist schwer, zu unterscheiden - zwischen der herausfordernden angst, die nötig ist, wenn es im leben um wagnisse, um weiterentwicklung geht, und der angst, die aus sich selbst heraus und an einem (scheinbaren) nutzen hängt wie ein schmutzfilm, um diesen nutzen, der langsam aber sicher dem leben das wasser abgräbt, am leben zu erhalten.
nutzen, der keiner ist
nutzen, der vorgibt, nutzen zu sein
nutzen-mimikri
ich brauche hier nicht sehr großartig ausführen, dass der große nutzen der zivilisation voll ist von diesen ementaler-löchern.
geld zum beispiel ist so ein nutzen, der viele sachen nur scheinbar erleichtert.
geld sollte doch nicht mehr und nicht weniger sein, als eine gegenleistung für dinge, die man leichten herzens und guten gewissens verkaufen kann - weil man sie gerne hergestellt hat.
wie viele menschen können von sich behaupten, dass sie ihr geld mit dingen verdienen, die sie gerne machen? und auch bei denen: wie viele machen die sachen zwar (leidlich) gerne, finden aber zum leben überhaupt nur mehr in der freizeit (was für ein unwort!!) sehr wenig zeit. geld ist auch eines dieser hinterhältigen gefängnisse, das viel verspricht, und nichts hält.
ängste und ihr benefit. es ist manchmal wichtig, ängste zu besiegen. manchmal muss man sie austauschen, um den benefit auszutauschen.
es liegt an mir.
der größte mensch -
ist ein niemand.
(ein weiser mönch in einer alten kung fu-folge)
david ramirer - Mittwoch, 22. März 2006, 19:47
zu erledigen bis spätestens 17.9.2070:
- etwa 600 collagen (500x500 pixel) endlich anfertigen
- pool-weltmeister werden
- die malerei revolutionieren und jede menge kohle mit meinen bildern einfahren
- bücher illustrieren (fremde und eigene)
- eigene bücher schreiben (und wenn es nur tagebücher sind)
- meine katze milka streicheln
- meiner geliebten eva zeigen, wie sehr ich sie liebe
david ramirer - Freitag, 24. Februar 2006, 15:00
liebste...
wäre ich eine blume
würde ich tanzen mit dir
aber ich bin nur
ich
und es fällt mir derzeit
- welche blamage -
sogar schwer zu zeichnen
ich hoffe
man sieht das
nicht zu deutlich...
david ramirer - Montag, 13. Februar 2006, 23:00
wie ich dem aktuellen wochenend-standard entnehme, war das jahr 1986 das jahr, das österreich veränderte.
waldheim, haider, groer usw., der standard widmet dem jahr nun eine serie.
ich dachte so nach, als ich die schlagzeile las, was war eigentlich bei mir im jahr 1986 los?
und es fiel mir wie schuppen von den haaren ((c) by otto waalkes): das war ja das jahr, als ich in die kunstschule eintrat. somit bedeutet 1986 für mich:
twenty fucking years since i dedicated my life to art.
1986 ist also ein jahr, das nicht nur österreich, sondern auch mich nachhaltig verändert hat.
hm.
david ramirer - Sonntag, 15. Januar 2006, 12:04
dann singe ich ein lied für dich,
von 99 luftballons
und ihrem weg zum life is olivendiskont..."
erstaunlicherweise reichen am letzten tag des jahres bei mir schon
ein paar schlucke
eiswein, damit ich zum
singen beginne.
mann lernt nie aus. und sich selbst richtig kennen... :-)
david ramirer - Montag, 2. Januar 2006, 23:57